lang ist es her
wow…heute Morgen staunte ich nicht schlecht als Facebook mir bekannt gab, was vor 4 Jahren am 29.10. gewesen ist…da es mich beschäftigt, versuch ich mich mal an ein paar Worten
der 29.10.2015,
es war für mich ein ganz besonderer Tag…an diesem Tag bekam ich meine 16. Chemotherapie…und somit auch die letzte…
damals haben mich zu diesem Zeitpunkt viele Emotionen geflutet…
die letzten Chemodosen waren so hart gewesen…ich musste mit mir selbst kämpfen, um sie zu nehmen…dabei hatte man im Vorfeld immer gesagt Epirubicin ist viel schlimmer als Paclitaxel…
nun ja, bei mir war es anders…die Folgen habe ich noch heute… bereits ab der zweiten Dosis hatte ich beginnende Neuropathien…Ameisenlaufen in den Beinen und Füssen…Stolpern…fallen…das ganze Programm…noch heute macht mich das manchmal so wütend…es ist nicht die Therapie oder die Krankheit die ich dabei meine…es sind die ganzen scheiss Begleiterscheinungen…und das ich mich trotz allem so hilflos fühlte…ich mag das Gefühl für mich nicht…ich reagiere nicht gern…hier hatte ich nur die Wahl zwischen nehmen oder eben nicht nehmen…ich habe es durchgezogen…ab der 8 Gabe war es die absolute Hölle…für mich…jeder nimmt das anders wahr…deshalb bringen Gedanken im Vorfeld auch so verdammt wenig…man kann nur anfangen und schauen wohin die Reise geht…meine hat mich zumindest schon mal in den Oktober 2019 gebracht…
auch auf Station war es heute Thema geworden…es ist schon komisch wie präsent es doch im Kopf ist, wenn man ein bisschen drüber nachdenkt…auf ewig werde ich meiner einen Kollegin dankbar sein, die einfach mit mir zusammen zur Mammographie gegangen ist…“das machen wir jetzt“…ohne Diskussion…Job pausiert und los…das sind die Menschen die du dann brauchst…die einfach machen…die dir für den Moment das Denken abnehmen…du kannst es eh gerade nicht…es war eine verdammt emotionale Zeit…und wenn ich vorher manchmal dachte, ich bin einigen Menschen egal…so hat die Zeit damals etwas ganz anderes gezeigt…ich habe in meinem Umfeld Menschen die einfach da sind, wenn ich sie brauche…und es sind nicht immer Freunde, die das wahrnehmen und erfüllen…
ein bisschen von dieser ganzen Hilfe die ich damals bekam, konnt ich heute an eine unserer Patientinnen weiter geben…sie hat die Chemo hinter sich und ging heute in den OP…und war so aufgeregt…so voller Angst…aber auch voller Freude, das der Resttumor nun entfernt wird…dieses Gefühlschaos kann nur verstehen, wer es erlebt hat…also hab ich mir einfach mal wieder ein paar Minuten mehr Zeit genommen…Zeit zum zuhören…Zeit zum Mut machen…Zeit zum Weinen…und komischer Weise tut es auch mir immer wieder gut…ich kann ein bisschen von dem geben was ich selbst erfahren habe…
und da wir gestern gerade erst von den „Helfeelfen“ eine Ladung Schutzengel bekommen haben, konnte einer gleich heute seinen Dienst antreten