04.04. - ich trinke auf mich und mein Leben
heute vor 9 Jahren blieb meine Welt für einige Tage stehen und drehte sich dann in einer enormen Geschwindigkeit weiter. Heute vor 9 Jahren tastete ich meinen Tumor. Noch immer kann ich mich an jede Minute erinnern, die an diesem Morgen verstrich.Dieser Gnubbel unter meiner Haut, in meiner Brust, er machte mir Angst und ließ mich fast durchdrehen. Es sollte lange dauern bis ich den Boden nur wieder ansatzweise unter den Füssen spürte. Und seit dem ist nichts mehr wie es war. Und wird auch nie wieder sein. Jeder etwas länger andauernde Schmerz stresst mich. Läßt mein Gedankenkarussell kreisen. Spielt "was wäre wenn" Spiele mit mir. Das versteht nur, wer erlebt hat. Man kann dieses Gefühl weder richtig beschreiben, noch können es andere nachempfinden.Seit 9 Jahren lebe ich mit diesem Extra-Koffer, der immer zu mir gehören wird. An dem viele immer mal ein Stück mittragen, der aber immer an meiner Seite bleiben wird und zu mir gehört.9 Jahre, die neue Menschen in mein Leben treten ließen und andere die daraus sang und klanglos verschwanden. 9 Jahre, die mir sehr deutlich zeigten auf wen ich mich verlassen kann, wer immer an meiner Seite steht. Und manchmal sind es nicht die Leute von denen man es als erstes erwartet.In dieser ersten Zeit vor 9 Jahren gab es genau 3 Menschen die rund um die Uhr da waren und ihnen gebührt auf ewig mein Dank. Das war mein Mann Marc.Meine Freundin Elke, die mit mir durch die gesamte Diagnostik gegangen ist. Die meine Hand hielt als ich die Stanze bekam. Die neben mir saß als ich erfuhr, das es Krebs ist. Die erlebte wie ich vollkommen zusammen brach. Und die trotzdem keine Sekunde auch nur einen Schritt zur Seite gegangen ist.Und es war meine Freundin Uli. Sie machte mit mir Spaziergänge. Begleitete mich am Geburtstag ihrer Tochter in den OP. War immer erreichbar. Saß bei mir als die erste Chemo in meinen Arm lief.Einer von den Dreien war für mich immer erreichbar. Hatte eine Auge auf mich. Es war eine sehr intensive Zeit. Eine Zeit auf die ich gut und gern verzichten könnte, aber irgendwie auch nicht. Denn diese Zeit hat mich eine ganze Menge gelehrt - Mein Leben ist endlich und wenn ich es jetzt nicht lebe, dann werde ich es nie tun. Ich habe eine Chance bekommen, Dinge noch mal bewußt zu überdenken, Entscheidungen neu zu treffen. Und ich habe diese Chance genutzt. Ich liebe mich und mein Leben, mit allen Höhen und Tiefen.
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