ein Ort der Ruhe und der Gedanken
mein Lauf heute morgen sollte eigentlich mit Kopfhörern und HipHop ala „Alte Schule“ sein…
im letzten Moment entschied ich mich um und wollte mich von meinen Gedanken tragen lassen…
Gefunden obwohl ich Dich nicht gesucht habe…
Einige werden den Stein auf dem Foto erkennen und wissen wo er zu finden ist…
Er lässt mich inne halten…auch von mir liegt hier ein Teil unter der Erde…
ich war noch nie vorher hier gewesen…
Die Vergangenheit, das Jetzt und die Zukunft – sie gehören alle irgendwie zusammen…nichts kann ohne das andere sein…jedes bedient sich beim jeweils anderen…
Denkt bitte nicht, nur weil ich einen Friedhof besuche werde ich langsam komisch oder so…aber wer eine solche Erkrankung hat, kommt nicht umhin sich mit dem Tod zu befassen…über ihn zumindest mal nachzudenken…wobei wir das alle irgendwann mal tun sollten…egal in welcher Intensität…
und wo geht das besser als hier? Und mehr als einen Augenblick will ich auch nicht verweilen…
Wusstet ihr das ein Friedhof überhaupt nicht still und ruhig ist?
Hier singen Vögel, es raschelt im Gebüsch, ein Hase hüpft vorbei und ich sitze auf einer Bank, die Sonne im Gesicht…
Nur die Menschen hier scheinen stumm und traurig zu sein? Warum macht hier die Erinnerung traurig? Viele suchen an einem Grab den Ort der Erinnerung und dann macht dieser traurig?
Jeder weicht dem Blick des anderen aus…keiner schaut einem anderen ins Gesicht…
Warum nicht? Die Trauer ist doch etwas was alle dort in sich tragen…
Ich versuche zu lächeln…und es klappt und tut sogar gut…in mir kommt eine Erinnerung hoch…an eine Zeit vor Paul…mit einem anderen Kind in meinem Bauch…wäre dieses Kind zur Welt gekommen hätte ich heute nicht diesen großartigen Sohn den ich habe…dieses Kind das mir heute morgen sagte „Mama du bist eigentlich die Beste die ich haben kann“…über das Wort „eigentlich“ höre ich hinweg…auch wenn es in meinem Sinn immer eine Einschränkung darstellt…viele benutzen es auch nur als Füllwort…wie gesagt, bei ihm höre ich drüber hinweg und sage ihm „das er der beste Sohn ist den ich mir wünschen kann“…dieser Satz holt mich hier auf der Bank gerade wieder ein…und ich überlege warum ich ihn gesagt habe…
in einem Teil von Paul erkenne ich mich sehr gut wieder, ja er trägt meine Gene, unverkennbar und der andere Teil? Der ist gegeben von dem Menschen der mich stärkt, der mich sein lässt wie ich bin, der mich meine Fehler machen lässt und trotzdem da ist, der mich genau so liebt wie ich bin oder genau weil ich so bin…und vor allem den ich so liebe wie er ist, mit allen Ecken und Kanten…
und genau dies alles kommt in meinem Sohn zum tragen…
in der Tat eine sehr interessante Mischung…charakterstark und liebevoll…
und wieder einmal stelle ich fest:
„alles was im Leben geschieht hat einen Sinn…dieser erschließt sich uns nicht immer sofort…aber irgendwann“
es ist irgendwie schön jeden Tag ein paar dieser Gedanken hinterher zu hängen…wann nimmt man sich schon mal die Zeit? Jetzt habe ich die Zeit und ich bin selbst überrascht was so alles in mir schlummert…welche Erinnerungen zu tage gefördert werden…
sie tun nicht weh…im Gegenteil, es tut gut sie ein kleines Stück mitzunehmen und ihnen dann wieder Flügel zu geben…ich will auch nicht drüber reden…sie einfach nur einen Augenblick geniessen…
Erinnerungen sind etwas schönes und manchmal auch sehr persönliches…sie sind unsere Vergangenheit oder machen unsere Vergangenheit aus…all diese Sachen haben uns geprägt…
es tut mir gut mir jeden Tag diese Zeit für mich zu nehmen…Zeit für Gedanken, aber auch Zeit diese in Worten nieder zuschreiben…
das ist meine Therapie die ich leiste…ich beschäftige mich mit mir…
und ganz nebenbei bin ich in den Gedanken hängend heute 8km gelaufen und fühle mich einfach nur gut…
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