Man vergisst manchmal, wie krank man eigentlich ist

Man vergisst manchmal, wie krank man eigentlich ist

Seit heute Morgen bin ich auf den Beinen.
Einfach hoch, losgelegt, gemacht, was ging. Und irgendwann – ohne Vorwarnung, mitten im Alltag – zieht es dir um 18:00 Uhr plötzlich den Boden unter den Füßen weg. So richtig. Als hätte jemand den Stecker gezogen und alles, was noch ging, rauscht ab wie Licht beim Stromausfall.

Und dann kommt dieser Satz in deinem Kopf:
„Warum schaffe ich denn nicht mehr?“
Ein Satz, der so hart urteilt, so leise kratzt und doch so unfair ist.

Denn manchmal vergisst man tatsächlich, wie schwer krank man ist.
Wie viel der Körper im Hintergrund arbeitet.
Wie viele Baustellen gleichzeitig feuern.
Wie jede Bestrahlung, jede Medikamentenumstellung, jede Nacht mit unruhigen Schmerzen die Kräfte frisst, ohne dass man es morgens gleich merkt.

Heute zeigt es sich besonders:
Die Hüfte ist zur Abwechslung mal ruhig – und dafür muckt jetzt der Rücken.
Die Rückenschmerzen sind nicht nur geblieben, sie haben eher noch eine Schippe draufgelegt. Es ist, als würden die Beschwerden wandern, als würde irgendein innerer Schalter entscheiden: „So, heute zeig ich dir mal eine andere Baustelle.“

Und trotzdem stehst du da und denkst: „Warum geht nicht mehr?“
Dabei wäre die viel liebevollere Frage:
„Wie schaffe ich es eigentlich, trotz all dem jeden Tag weiterzumachen?“

Vielleicht ist genau das der Punkt.
Nicht der Rückschlag.
Nicht die Müdigkeit.
Nicht der Schmerz im Rücken, der dich heute begleitet.

Sondern, dass du – trotz alldem – den Tag begonnen hast, dich bewegt hast, gemacht hast, was möglich war.
Und dass du jetzt, am Abend, anerkennen darfst: Es ist okay, wenn es nicht mehr geht.

Dein Körper arbeitet.
Dein Geist kämpft.
Und du vergisst manchmal, wie viel du trägst.

Auch wenn die Kräfte schwinden – sie kommen wieder. Jeder ruhige Abend ist ein Schritt, an dem dein Körper sich neu sortiert und Kraft sammelt.

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