Zwischen Angst und Vertrauen
ich sitze hier und möchte gern etwas schreiben…was? keine Ahnung…
also mal gucken wo dieser Post hingeht…
wie geht es mir im Moment?
ich glaube recht gut…ja, ich habe meine vielen „hier tuts weh und da auch“…aber im Großen und Ganzen ist es okay…die nächste Nachsorge steht schon wieder in den Startlöchern…irgendwann im Februar…
noch nicht die Zeit um wieder in Gedanken unter zu gehen…aber, der ein oder andere Gedanke geht schon mal in die Richtung…manchmal nervt mich das alles so sehr…diese viertel jährlichen Untersuchungen…immer wieder vorher diese Unruhe…diese miesen Gedanken…dieses „was wäre wenn“ Spiel…
nun ja, ich änder weder mein Inneres, noch die Umstände…es ist wie es ist…
diese Woche steht der Geburtstag meiner Ma an…wir werden den Tag im Kreise der engsten Familie begehen…auf meine Ma das Glas heben…über sie reden…uns erinnern…
vielleicht auch uns erinnern wie es im letzten Jahr war…unser letztes gemeinsames Essen gehen…unser letztes bewußtes gemeinsame Zeit verbringen…
ich vermisse meine Ma nach wie vor…sie hat einfach eine Lücke gerissen…seh ich meinen Dad an, dann seh ich ihn leiden…es steht in seinen Augen, dieses vermissen…ich wünsche ihm so sehr das es besser wird…das er lernt mit dem Schmerz zu leben…
und doch, fragt niemand danach…es ist wie es ist…wir können nur das Beste daraus machen…was immer das Beste ist…ich weiß es nicht…aber, ich weiß das meine Ma nicht gewollt hätte, das es so schwer ist…das wir so traurig sind…aber Gefühle lassen sich nun mal nicht auf Knopfdruck an- und abstellen…man muss lernen mit bestimmten Gefühlen zu leben…
interessant finde ich wie Kinder damit umgehen…zumindest mein Sohn hat da einen schönen Umgang mit…spreche ich von meiner Ma nicht in der Vergangenheitsform, dann weist er mich sofort darauf hin das Oma tot ist…
es gibt Momente in denen er aus dem nichts heraus traurig wird…dann redet er darüber…über das Vermissen…über den Tod…das er sie doch im Herzen trägt…das sie deshalb nicht ganz tot ist…
hat er vor ein paar Wochen doch geäußert, das er es schade findet das er im Friedwald nichts mit zu Oma nehmen kann…nichts Bleibendes…nun ja…doch es gibt etwas, was bei ihr und auch bei uns zu Hause ist…ein ganz kleiner Engel…einer liegt an ihrem Baum versteckt und einer steht bei uns zu Hause…und manchmal halten wir unseren zwischen den Fingern und halten einen Moment in unseren Gedanken und unserem Tun inne…Gedenken dem Moment…
“ „Die Zeit heilt alle Wunden“ sagt der Volksmund.
Aber nicht immer trifft das zu.
Es gibt Wunden, die keine Zeit der Welt zu heilen vermag.
Viel eher als die Zeit ist es die Dankbarkeit für das Dagewesensein des geliebten Menschen, der heilende Kräfte innewohnen.“
(Antje Sabine Naegeli, „Zwischen Angst und vertrauen“)
2018 wird für mich ein Jahr das ich noch mehr mit Dingen füllen möchte, die mir Spass machen…die mir Freude bereiten…
ich fülle mein Leben noch mehr mit Leben…
ich werde viele Konzerte besuchen…auf unserer momentanen Liste stehen 20…für viele davon haben wir auch schon Karten…
den Anfang machte in der letzten Woche eine Band namens „Zugezogen Maskulin“…HipHop vom Feinsten…einfach Musik geniessen…Texten lauschen…Texte mitsingen…und später mit Freunden der Austausch über das Gesehene bei einem Bier auf dem Weg nach Hause…in den Ohren das angenehme Summen…
ich werde viel Zeit mit meinen Liebsten verbringen…ich verbringe mit meinem Mann eh schon viel Zeit…da wird es definitiv keinen Abbruch geben…werden wir uns doch weiterhin über alles unterhalten…ist er doch der, mit dem ich die meisten Interessen teile…der mich am besten versteht…der immer hinter mir steht und die nötige Stärke gibt…
und noch viel mehr werde ich tun was mir gefällt…
mein Leben weiter nach meinen Vorstellungen ausrichten und nicht danach was andere als richtig empfinden…
ja das soll es irgendwie mal wieder von mir und meinen Gedanken sein…
in Erinnerung an meine Ma… 1955 – 2017
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