Heimat
ein Wort über das ich schon so oft nachgedacht habe…Heimat…
was bedeutet es für mich?
was macht Heimat aus?
Ist Heimat da wo ich geboren wurde oder da wo ich lebe? oder beides?
ist es ein Ort oder ein Gefühl?
was sagt Wikipedia zu dem Wort Heimat?
…Der Begriff Heimat verweist zumeist auf eine Beziehung zwischen Mensch und Raum. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird er auf den Ort angewendet, in den ein Mensch hineingeboren wird und in dem die frühesten Sozialisationserlebnisse stattfinden, die zunächst Identität, Charakter, Mentalität, Einstellungen und Weltauffassungen prägen.
Welche Worte fallen mir spontan zu dem Wort Heimat ein?
Wärme, Geborgenheit, Kindheit, Ruhe, Liebe, sich wohl fühlen, Freunde, Erinnerungen, Dialekt/ Sprache, bestimmte Gebäude/ Plätze, Sicherheit
erst einmal glaube ich das Heimat für jeden etwas anderes bedeutet..ich denke, einige die meinen Beitrag und meine Auffassung davon lesen, werden sagen „Was? Niemals“ …und das ist auch okay…macht uns Menschen doch genau dieses verschiedene Denken aus…
ich bin 1991 aus meiner Heimatstadt Brandenburg/ Havel (BRB) weggegangen…und 1996 in Bremen (HB) gelandet…dazwischen liegen 5 Jahre…5 Jahre in denen ich immer wieder in BRB und Umgebung gewesen bin und auch immer noch entweder alte Freunde besuchte oder neue Freundschaften knüpfte…
als ich 1991 weg ging zog es mich sofort Richtung Küste…warum? war eigentlich Zufall…mein Onkel war nach Republikflucht in der Nähe von Cuxhaven gelandet…meine Oma 1990 ihm gefolgt…
ich selbst habe 1990 in BRB an der Medizinischen Fachschule mein Studium zur Krankenschwester angefangen und bin in diese vielen Verwirrungen geraten die damals nach der Wende aufkamen…wird die Ausbildung anerkannt? müssen wir länger lernen? bekomme ich Bafög, Ausbildungsgehalt oder vielleicht gar nichts? und noch vieles mehr…das alles hat mir als 17 jährige in gewisser Weise Angst gemacht…Ungewissheit bereitet…
aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden meine Ausbildung an anderer Stelle fortzuführen…in Zeven, das liegt zwischen Hamburg und Bremen, gab man mir die Möglichkeit weiter zu machen…heute würde ich es anders machen und die Ausbildung komplett neu anfangen…aber das ist ein anderes Thema…
in den 5 Jahren zwischen BRB und HB habe ich mich nie irgendwo heimatlich verbunden gefühlt…deshalb zog es mich vielleicht auch immer wieder zurück an den Ort an dem Kindheitserinnerungen lagen, wo meine Freunde waren – die zu dieser Zeit schon lange weit entfernt von dem Wort Freund waren…uns verband eigentlich nur die Erinnerung…das Vergangene…kaum jemand von denen wusste wie es mir wirklich aktuell geht…wie es in mir aussieht…aber, ich brauchte dieses Gefühl „nach Hause“ zu kommen…auch wenn es eine Illusion war…
dem Norden wird eine gewisse Sturheit nachgesagt…kann ich verstehen…habe ich auch so empfunden…zumindest in den ländlichen Regionen…wobei es auch in Orten wie Cuxhaven nicht anders war…Menschen mit denen ich gut Kontakt knüpfen konnte, kamen interessanter Weise auch von anders her…
wenn ich an diese Zeit zurück denke dann sage ich ganz klar BRB ist meine Heimat…dort fühlte ich mich geborgen und gut aufgehoben…
als ich 1996 nach Bremen kam wurde es anders…ich fühlte mich recht schnell angekommen…knüpfte engere Freundschaften…unternahm vieles…
Bremen wird von vielen liebevoll Dorf mit Strassenbahn genannt…und genauso empfinde ich es auch…ich bin angekommen…in dieser für mich wundervollen Stadt…ich liebe die Stadt und die Leute in ihr…und seit vielen Jahren sage ich „Bremen ist meine Wahlheimat“…war es sogar als ich mich für einige Jahre im Speckgürtel nieder ließ…ich fühle mich hier geborgen…habe viele Erinnerungen die mit der Stadt verknüpft sind…meine Freunde leben hier…bestimmte Orte in der Stadt lassen bestimmte Erinnerungen aufkommen…spreche den Dialekt – schönstes Kompliment das ich einmal bekam „sie sprechen aber einen schönen platten Bremerdialekt“…“danke schön…denn ich komme eigentlich aus der Nähe von Berlin“…nein ich schäme mich nicht zu sagen das ich aus BRB komme…aber jeder der aus dieser Stadt kommt weiss das auf die Antwort „ich komme aus Brandenburg“ immer die Frage folgt „und wo da genau her?“…es sind immer so lange Gespräche die daraus folgen…das kürze ich ab…denn so sind wir Norddeutschen…nicht mehr sagen als nötig…Moin reicht…moin moin ist schon viel zu viel und übertrieben 😉 …ich glaube das sagen auch nur die Urlauber 🙂
so viel zu meiner Geschichte…kommen wir zur Ursprungsfrage zurück…
was macht nun also Heimat für mich aus?
das Wort Heimat setzt sich für mich aus einem Gefühl und einem Ort zusammen…
und die Gefühle die vorkommen sind ganz klar die, die ich oben schon einmal aufgeführt habe…Geborgenheit…Liebe…Wärme…zur Ruhe kommen…sich wohl fühlen…Gerüche…Sprache/ Dialekt…wundervolle Menschen um mich herum…Erinnerungen…
ich liebe meinen Stadtteil…der Geruch wenn ich an der Shishabar vorbei gehe 😉 …den türkischen Gemüseladen umme Ecke…Firat, der hier die für mich leckersten Rollo´s macht…ich liebe den Blick auf den Dom, den Marktplatz und den Krankenhauskomplex in dem ich arbeite…liebe das Weserstadion mit der Weser daneben, die dort ihren „grossen Bogen“ macht…den Werdersee…den Bürgerpark…mag das Viertel…das Lagerhaus, den Tower und den Schlachthof…
mit all diesen Orten verbinde ich Gefühle…positive Gefühle, manchmal auch negative…sie alle sagen mir „Heimat“…“zu Hause“…in dieser Stadt komme ich zur Ruhe…fühle ich mich wohl…hier sind die Menschen die mir viel bedeuten…in mir breitet sich ein Gefühl von Heimat aus…ich trage in meinem Herzen das Gefühl der Gewissheit zu Hause zu sein…
was passiert wenn ich an meine Geburtsstadt denke?
es kommen Erinnerungen an Kindheit und Jugend in mir zum Vorschein…bestimmte Situationen…Menschen die mich begleitet haben bei meinem Wachstum zu innerer und äusserer Grösse…es kommen nur sehr wenige Menschen darin vor die ich früher Freunde nannte…zu der grossen Mehrheit habe ich weder Kontakt, noch weiss ich wie sie heute heissen…das Internet und besonders Facebook hat mich aber wieder zu Menschen die mir wichtig waren Kontakt aufnehmen lassen…und das ist ein schönes Gefühl…genau aus diesem Gefühl heraus gibt es heute wieder einige wenige die ich als Freunde bezeichne obwohl wir nach wie vor nur noch übers Netz Kontakt haben…
ein Gefühl von Geborgenheit, Wärme, zur Ruhe kommen und so, will sich aber nicht einstellen…ich lebe in Bezug auf diese Stadt nur in Erinnerungen…allerdings ist es auch gute 12 Jahre her als ich das letzte mal richtig dort war und gut 3 Jahre das ich durch ihr hindurch gefahren bin…
zu meiner Geburtsstadt verbindet mich am ehesten mein manchmal auftretender Dialekt…zu Hause weiss jeder „dann gilt es Kopf einziehen und warten das der Sturm sich wieder legt“ 🙂
also kann ich für mich ganz klar sagen „Bremen ist meine Heimat“
zwischen diesen Bildern liegen 26 Jahre 🙂
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