Erfahrung mit Tamoxifen
hmm, lange hab ich mich gefragt ob ich dazu mal einen Beitrag verfassen soll oder nicht…
ich habe mich für ja entschieden weil ich feststellen musste das viele Frauen Angst vor der Antihormontherapie haben…zum Teil war das echt sehr interessant in den Gruppen in denen ich unterwegs war…viele berichteten das sie so Probleme mit dem Medikament haben und andere hatte dadurch schon von vornherein Angst sie überhaupt zu nehmen…
ich hab es da irgendwie so wie mit der ganzen Therapie gehalten…mal gucken was auf mich zu kommt…damit bin ich bis dahin eigentlich ganz gut gefahren…
ganz wohl war mir allerdings auch nicht…einfach weil ich im Vorfeld so viel negatives gehört hatte…alles kann man dann ja doch nicht ausblenden…
aber mal zum Anfang zurück…
Antihormontherapie mit Tamoxifen?
der Krebsinformationsdienst schreibt dazu folgendes:
**Schnipp**
…die Antihormone unterdrücken die körpereigene Produktion der Geschlechtshormone oder sie blockieren die Wirkung der Geschlechtshormone.
Dazu besetzen sie Empfängerstrukturen auf den Tumorzellen, die sogenannten Rezeptoren.
Zum Einsatz kommt die Behandlung vor allem nach der Operation: Als sogenannte adjuvante, ergänzende Therapie soll sie einem Rückfall vorbeugen.
Diese Therapie dauert meist mehrere Jahre, mindestens fünf, nach neueren Empfehlungen sogar bis zu zehn Jahre lang.
Eine Antihormontherapie kann jedoch auch sinnvoll sein, wenn sich erneut ein Brusttumor oder Metastasen in anderen Organen gebildet haben.
Zur antihormonellen Therapie von Brustkrebs hat sich Tamoxifen bewährt. Der Wirkstoff ist für die adjuvante Therapie nach operativer Tumorentfernung sowie zur Behandlung des fortgeschrittenen Brustkrebses zugelassen. Das Medikament wird täglich als Tablette eingenommen.
Wie wirkt Tamoxifen? Bei Patientinnen vor den Wechseljahren produzieren die Eierstöcke das Geschlechtshormon Östrogen, das das Wachstum von hormonempfindlichem Brustkrebs anregt. Tamoxifen besetzt die Östrogenrezeptoren des Tumors und blockiert somit die Wirkung der Geschlechtshormone. Dadurch teilen sich die östrogenabhängigen Krebszellen seltener. Fachleute sprechen von kompetitiver Hemmung. Tamoxifen wird daher auch als Anti-Östrogen bezeichnet.
Auch bei Frauen nach den Wechseljahren kommt Tamoxifen zum Einsatz – Östrogene werden, wenn auch in geringer Menge, auch in anderen Geweben als den Eierstöcken – fachsprachlich: Ovarien – produziert. Die Wirkung auch dieser Restproduktion von Hormonen sollte also auch bei älteren Frauen noch blockiert werden.
Nicht alle Gewebe reagieren gleich auf Tamoxifen: Da das Medikament als Gegenspieler der natürlichen Hormone reagiert, bleibt bei manchen Frauen vor den Wechseljahren der Monatszyklus erhalten. Selbst eine Schwangerschaft ist nicht ausgeschlossen. Während der Behandlung sollte daher eine geeignete Verhütungsmethode angewendet werden…
**Schnapp**
Nebenwirkungen?
Japp gibt es ne Menge…
ich versuch mal ein paar zu benennen auf die ich gestossen bin:
gerade Frauen die prämenopausal sind werden von heute auf morgen in die Wechseljahre geschickt…
Anzeichen können dafür sein:
Ausbleiben der Regel, Hitzewallungen, Schwitzen, trockene Schleimhäute, vereinzelt auch Schlafstörungen, depressive Verstimmungen und Gewichtszunahme. Auch die Sexualität kann eingeschränkt sein, der mögliche Verlust an der Freude am Sexualleben (Libidoverlust) kann sich belastend auf die Partnerschaft auswirken.
Kopfschmerzen, Sehstörungen, Hautausschlag, Haarausfall, Durchblutungsstörungen im Gehirn, Wadenkrämpfe, Knochenschmerzen, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Scheidenjucken, Blutgefässverstopfungen und, und, und können auch noch auftreten…
wow…wo ich das gerade so alles zusammen gesucht habe ist mir ganz anders geworden…
meine Angst im Vorfeld vor diesem Medikament?
das ich mein Lachen verlieren könnte, also das sich depressive Geschichten einschleichen könnten…und das ich die Lust am Sex verliere…nun denken einige vielleicht „naja aber dafür bist du gesund“…aber so will ich nicht gesund sein…und so bin ich nicht gesund…denn es fehlen für mich wichtige Faktoren zum glücklich sein und zu einem zufriedenen Leben…und ausserdem bin ich 42 und nicht 80…und will definitiv nicht den Spass am Sex verlieren 🙂
und was passierte nun als ich anfing das Tamoxifen zu nehmen?
also erstmal passierte für mich nicht wirklich irgendwas…ich hab wie blöd in mich rein gehorcht…hab bei jeder Kleinigkeit gedacht „oh…das ist jetzt aber vom Tam“…ob es wirklich so war? keine Ahnung…
ich nehme das Medikament jetzt seit Anfang oder Mitte November 2015…ich leide unter Hitzewallungen…nachts gehts immer Decke rüber, Decke weg…mittlerweile bin ich dran gewöhnt…es gibt Nächte da schlafe ich schlechter…bin dann eher mal wach…das kannte ich vorher nicht…eigentlich hab ich immer gut geschlafen…naja dadurch bedingt liegt nachts immer mein Kindle am Bett…wenn es mal garnicht geht les ich ein paar Seiten bei minimalem Licht und schlaf dann schnell wieder ein…
Muskelschmerzen? hab ich…ja…aber kommen die wirklich vom Tam oder einfach weil ich so viel Sport mache? Ich schieb es eher auf den Sport…und sie fühlen sich auch eher wie permanenter Dehnungsschmerz an…
Gewichtszunahme? keine Ahnung…glaube ich nicht, Sachen passen alle noch…ich vermeide es eh schon seit Jahren auf die Waage zu gehen…das stresst mich nur…ich fühle mich wohl so wie ich gerade bin…klar wäre nen Kilo weniger besser…aber ich werde mich dafür nicht geißeln..früher wog ich immer zu wenig, da war es genau anders rum…ich achte darauf mich gesund zu ernähren…das muss reichen…
Depressionen? Nee…definitiv nicht…mein Lachen steht mir nach wie vor im Gesicht geschrieben…
Libidoverlust? Nicht wirklich…anfangs war es komisch…meine Narbe ist ja doch recht gross…aber das hing eher mit Berührungen zusammen…Narben, Empfindungen, Angst…zum Glück hab ich nen Mann an meiner Seite der sich von ein paar ollen Narben definitiv nicht abschrecken lässt…und somit überwand auch ich das ganz schnell…
im Grossen und Ganzen geht es mir mit Tamoxifen wirklich recht gut…es gibt deutlich schlimmeres…die Aufregung im Vorfeld war es nicht wert…und ich kann jedem nur empfehlen „macht eure eigenen Erfahrungen, wenn ihr das Zeug nehmen müsst“…und um es mal mit den Worten einer anderen Betroffenen zu sagen „seit froh…ihr könnt wenigstens mit dem Tam noch etwas zusätzlich machen….beim triple Negativ Tumor bist du von der Chemo abhängig…“ recht hat sie…
ja so viel mal heute zu meinen Erfahrungen…
und im übrigen ich hatte drum gebeten das 2016 langweilig wird…das scheint genau bis zum 21. März funktioniert zu haben…heut morgen rief mich meine Ma an…sie sei auf dem Weg ins Krankenhaus…Verdacht auf Gallensteine oder Blinddarm…natürlich schwingt bei mir dann auch gleich wieder mit „hoffentlich steckt da nichts anderes hinter“ …sie ist ja genauso wie ich Brustkrebspatientin und diese Gedanken werden wohl immer irgendwie mitschwingen…und Krebs ist halt auch einfach ein Arschloch…
Fackjukrebs sag ich nur…
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