Sport ...

Bewegung Oct 7, 2015

… ach diesem Thema wollte ich mich ja auch mal widmen…
also, im Sommer war es recht einfach…das Wetter war schön, die Sonne schien meistens und somit war meine Laune meist gut und ich auch viel draussen…wenn ich mich bewegte tat mir das gut und gab mir mehr positive Energie…aber schon damals merkte ich, wenn das Wetter mal nicht so toll ist dann lieg ich mehr auf der Couch und versinke auch ein Stück weit in Selbstmitleid…
Im September fasste ich dann einen Beschluss…ich muss mich mehr bewegen…jeder zieht aus so einer Krankheit ja immer auch was ganz persönliches…wo er sagt „das soll sich ändern“…bei mir ist das der Sport…
also wie gesagt Anfang September fasste ich diesen Beschluss…seit dem gehe ich fast regelmäßig 2×2 km am Tag laufen…das ist das eine was sich verändert hat…ich achte bewusst darauf das mein Schrittzähler gut ausgelastet ist…
aber irgendwie reichte mir das noch nicht…also habe ich mich beim Eisenhauer vorgestellt…die bieten ein Systemtraining zur Kräftigung des gesamten Körpers an…
das Einführungstraining war einfach nur super…dort sind viele nette Menschen…man kommt schnell ins Gespräch und stellt dann fest das die ein oder andere ein ähnliches gesundheitliches Problem wie man selbst hat…da der erste Tag schon so klasse war, wollt ich unbedingt dabei bleiben…mittlerweile bin ich etwas bei 4 Wochen dabei…und es tut mir gut…ich gehe nach Möglichkeit 3 mal die Woche hin…
in der letzten Woche war ich ja nun auf Grund eines Infektes gänzlich ausser Gefecht gesetzt…und da ist mir was aufgefallen…ich lag, weil es ging definitiv nichts mehr, den ganzen Tag auf meiner Couch und schlief…am Anfang der Woche war das noch ganz schlimm…am Ende der Woche hatte ich einen Zustand erreicht in dem ich mir sagte das das vollkommen in Ordnung ist und das ich auch überhaupt nichts machen müsste…ich hatte mich meiner Couch und meinem Zustand hingegeben…ist halt so…
am Wochenende fing es an mir wieder deutlich besser zu gehen…aber diese innere Trägheit…die blieb…warum soll ich mich mehr bewegen als nötig…
Montag musste ich mich dann wirklich wieder richtig dazu zwingen meine 2×2 km zu laufen…die Couch ist doch auch ganz nett…und am Dienstag bin ich dann ja auch wieder in Sportstudio gegangen…auch dort musste ich mich wieder hin quälen…ich musste diese innere Gleichgültigkeit überwinden…diese ständige Abgeschlagenheit und Müdigkeit…und ich habe es getan und ich kam aus dem Studio und fühlte mich einfach nur riesig…seit dem gehts auch wieder besser…aber ich merke der Schritt zwischen Bewegung und Bequemlichkeit ist ein ganz kleiner…und man muss selber immer wieder aufpassen das man nicht in die falsche Richtung abdriftet…nach der Bewegung bin ich genauso müde und k.o. wie wenn ich nichts mache…aber das innere Gefühl ist ein ganz anderes…es sagt mir „he, du hast was getan und wenn du jetzt kaputt bist dann ist das gut so“…und das ist der Unterschied zum normalen müde und kaputt sein…du bist kaputt und lächelst dabei 🙂

ja letzte Woche…das habe ich als sehr schlimm empfunden…eigentlich jammer ich ja nicht wenn ich krank bin, aber diesmal fühlte ich mich so richtig krank…und ich wollte einfach nur das das aufhört…das irgendjemand irgendetwas tut damit es besser wird…
eine über die Zeit der Erkrankung mir lieb gewordene Person meinte „dein Zustand macht mir Angst“…und obwohl ich für andere immer aufmunternde Worte habe, konnte ich dieses mal nur sagen „mir auch“…

ich glaube das aussetzen der Chemo für eine Woche hat mir gut getan…meine Finger sind wieder richtig gut…kein pelziges Gefühl in den Fingerspitzen…
und die Füsse? zu meinem Mann sagte ich „cool die Schuhe sind garnicht mehr so eng“…er guckte auf meine Füsse und meinte „du hast doch gar keine Schuhe an“…“ja ich weiss…aber das Gefühl welches ich habe ist als wären die Schuhe zu eng…und mit der Pause habe ich das Gefühl das sie das nicht mehr ganz so doll sind“ 🙂 …klingt kompliziert? macht nichts…ich bin der mit dem Chemobrain…also strengt eures an und dann versteht ihr es 😉
das wichtigste was eigentlich passierte ist, das sich Symptome zurück gebildet haben…
das ist für mich natürlich so ein Zeichen in die richtige Richtung…es ist eh schon immer schwer die ganzen Symptome nicht mit der Erkrankung Brustkrebs in Verbindung zu bringen….denn die Symptome die ich habe die kommen allein von der Therapie…und somit werden sie hinterher auch bitte wieder verschwinden…

ja dann war da noch das Thema „Essen“…
so irgendwie klamm heimlich, ohne das ich es wirklich bemerkt habe, hat sich mein Sinn für Geschmack verabschiedet…ich weiss nicht wann das los ging…ich hab nur irgendwann gemerkt das die Fischstäbchen wie Pappe schmeckten…und nen Tag später waren es die Nudeln die den gleichen Geschmack hatten…mittlerweile gibt es kaum noch etwas das ich wirklich schmecke…beim Essen frag ich dann immer die anderen „schmeckt das Essen?“…ich selbst könnt es nicht beantworten…ich hab mal die Augen zugemacht und mit der Gabel was vom Teller genommen…ich hätte nicht sagen können was es ist…echt irre…lange Zeit hat sich für mich noch der Geschmack von Ei gehalten…deshalb gab es viel gekochte Eier oder halt Rührei mit Schinkenspeck und Tomate…aber seit dieser Woche ist auch das vorbei…ein bisschen was an Obst schmecke ich noch raus…ist aber glaube ich auch nur noch ne Frage der Zeit wie lange das so ist…Süssigkeiten, also Schoki zum Beispiel, schmecke ich noch…aber ich empfinde sie nicht mehr als so süss wie vorher…
ja und seit dem das so ist, hab ich auch kaum noch Appetit…weil es schmeckt eh gleich…nämlich nach nichts…

in diesem Sinne soll es das für heute gewesen sein…

mein Motto zur morgigen 13. Chemo insgesamt und zur 9. Paclitaxel lautet:
LEBE LIEBE LACHE
werd ich hinbekommen…

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